Traumpfade (Bruce Chatwin)
[ 9. Oct 2011; Buch]

Traumpfade sind Pfade quer durch Australien, auf denen die mythischen Ahnen der Aborigines gewandert sind und dabei die Welt ins Leben gesungen haben. Die Träume/Lieder sind gut gehütete Geheimnisse. Von ihnen hängt nicht nur das persönliche Überleben auf Buschwanderungen ab, sondern dem Glauben nach auch der Fortbestand der Welt.

Das Thema hätte sich prima für einen spannenden Historienschinken oder Thriller geeignet, aber das war Chatwin scheinbar zu einfach. Stattdessen schildert er eine Reise durch den fünften Kontinent, von der am Ende eine Vielzahl unsortierter und widersprüchlicher Eindrücke bleibt.

Er umgibt die Ureinwohner mit Traum-Mystik, die er kurz darauf demontiert, indem er sie derbe Späße darüber machen lässt. Er zeigt Ureinwohner, die die plötzliche Moderne in den Alkoholismus getrieben hat, verweigert sich aber gleichzeitig der Verklärung der Aborigines als einfache und edle Wilde.

Schönes Beispiel für diesen Stil ist die Jagdepisode, die in einem Landrover beginnt. Protagonist und Leser erwarten geschickte Jäger, die ganz den traditionellen Techniken verpflichtet den echten Kampf Mensch gegen Tier suchen. Tatsächlich setzen die lieben Wilden den Tieren einfach mit dem Landrover nach und fahren sie tot.

Lesenswert, aber keine romantische Lektüre.

 
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Wieviele Zwerge gibt es in Schneewitchen und die sieben Zwerge?

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