Neues Sportgerät, Letzter Teil
[29. Mar 2010; Outdoor]

Nach 100km hier nun die Fahreindrücke. Nach dem Dauerregen der letzten Tage war dann gestern auch die erste Matschfahrt unvermeidbar. Somit ist das Spektrum komplett und das neue Rad hatte seine obligatorische Schlammtaufe.

Aber von Anfang an: Auf den ersten Metern gleich eine Schrecksekunde, weil die Lenkung zappelig schien - stimmt was mit dem Vorbau nicht? Es stellte sich schnell heraus, dass die Steuerung einfach nur ungewohnt präzise geworden ist und jeden Wackler direkt in Lenkbewegung umsetzt. Vermutlich hängt das mit der viel steiferen Konstruktion (insb. auch der Gabel) zusammen. Aufgrund des größeren Radstandes hatte ich im Vorfeld keine besonderen Erwartungen an die Kurven-/Trailtauglichkeit. Umso größer war dann auch - nach kurzer Eingewöhnung - die Freude über die Leichtigkeit, mit der es um jede Ecke ging. Hier werde ich mich zurückhalten müssen, um nicht demnächst liegend aus einer Kurve zu kommen.

Dass die Lenkfreudigkeit auf schnellen Strecken zum Problem wird, hat sich zum Glück nicht bestätigt. Zwar spricht es bei Tempo immer noch sehr leicht an, reagiert aber nicht über, so dass man auch mal 10km vor sich hin strampeln kann, ohne voll konzentriert sein zu müssen.

Hinauf auf meinen Lieblingsberg ging es deutlich angenehmer als bisher. Das hat viele Gründe. Zum einen ist die Sitzhaltung günstiger, die unteren Rückenmuskeln verkrampfen nicht mehr. Dann macht sich die Steifigkeit des Tretlagers bemerkbar, der Antrieb ist schön direkt. Aufgrund der geänderten Geometrie ist bergauf spürbar mehr Gewicht auf dem Vorderrad. Wo bisher das Vorderrad den Boden nur noch sanft oder garnicht mehr berrührte, ist jetzt immer noch satter Druck fürs Lenken da. Und ja, allen Prozentrechnungen zum Trotz machen sich 2kg weniger Gewicht bemerkbar. Schon allein weil das Rad agiler wirkt.

Bergab wollte ich eigentlich zwischendurch stoppen und ein Bild vom Rad auf der felsigen Piste machen. Aber dazu kam es nicht. Nachdem ich mich überzeugt hatte, die die neue Gabel keine Macken hat, (Durchsacken und Pogostick fürchtete ich aus Erfahrung) gab es kein Halten mehr. Interessanterweise hilft die Geometrie auch bergab, weil der Schwerpunkt auch bei halbherziger Akrobatik tiefer ist und für mehr Bremsreserve sorgt. Nachdem ich die Dämpfung erlebt habe, kommt vielleicht doch mal ein Fully in Frage. :)

Die letzte Fahrt im Matsch hat gezeigt, dass die Pampe das neue Material komplett neutralisiert. Die andere Gewichtsverteilung führt sogar dazu, dass das Hinterrad leichter durchdreht als bisher. Im konkreten Fall war das aber nicht so schlimm. Denn so oder so wird zuerst die obere aufgeweichte Schicht weggeschoben, bevor der Reifen weiter unten greifen kann. Im Grenzbereich, wo der Boden sonst gerade noch fest genug gewesen wäre, dürfte das allerdings ein Nachteil sein. Hier müssen dann wohl andere Reifen her.

Aber vielleicht wird es ja auch einfach irgendwann mal Sommer. Nach einem halben Jahr in Matsch und Schnee ist das ja nicht zu viel verlangt.

 
Kommentare